Wut, Aggressionen, Gestalttherapie, Angst, Depression, Schlaflosigkeit

Der Titel – ein Zitat von Marshall B. Rosenberg dem Begründer der gewaltfreien Kommunikation (GfK) – könnte bei einigen schon etwas Unwohlsein in der Magengegend auslösen, so jedenfalls bei mir.

Wut und Liebe

Ein positiver Umgang mit Wut und Aggression ist essentiell, um ein selbstbestimmtes, vollkommenes, gesundes Leben zu führen. Wer Wut und Aggression nicht dauerhaft unterdrückt (oder in spirituellen Kreisen auch wegmeditiert) der weiß, dass Wut eine recht intensive Energie haben kann, anders als z. B. Liebe. Liebe schafft Nähe und Verbindung, Wut schafft eher Distanz und Abgrenzung. Beides ist wichtig und bedingt sich.

Das brave Kind und die Depression

In der Gesellschaft ist Wut eine unerwünschte Emotion und wird als irrational und unreif abgetan. Wir haben meist schon als Kinder gelernt, dass Freundlichkeit, Uneigennützigkeit und ruhig sein gut ist; Wut, Aggression und laut sein hingegen nicht in Ordnung ist. Vielleicht sind im Elternhaus Sätze gefallen wie „Ich rede erst wieder mit dir, wenn du dich beruhigt hast!“ oder „Es gibt jetzt wirklich keinen Grund so auszurasten.“ oder auch „Ich mag dich nicht, wenn du wütend bist“. Um von Mama und Papa geliebt zu werden, haben wir also gelernt, das brave Mädchen/der brave Junge zu sein. Wut hat irgendwann angefangen sich unangenehm anzufühlen, da das Unterbewusstsein es als gefährliches Gefühl eingestuft hat. So ist für viele von uns der Zugang zur Wut gekappt oder ein verzerrtes Verhältnis dazu ist entstanden, wie zum Beispiel, dass Wut lange angestaut wird und es dann zu einer großen „Explosion“ kommt. Wenn der gesunde Zugang zur Wut gestört ist, entwickelt unser System Strategien, um diese Energie anders zu katalysieren. Zum Beispiel werden Aggressionen gegen sich selbst gerichtet und äußern sich z. B. in körperlichen Beschwerden wie Verspannungen oder Magenproblemen.

Wutkraft ist Lebenskraft

Wut entsteht, wenn ein Bedürfnis nicht erfüllt werden kann. Dass eine starke Energie hinter Wut steht, macht Sinn, denn sie ist dafür da, dass wir wieder in unsere Handlungsfähigkeit kommen und Grenzen setzen zu können und mitteilen was unser Bedürfnis ist. Jemand, der keinen guten Zugang zu Aggression oder Wut hat, ist Spielball der anderen, kann sich nicht wehren und abgrenzen, weiß nicht, was er will. Es entsteht ein Gefühl von Machtlosigkeit und Handlungsunfähigkeit, das auch in eine Depression, einem Gefühl von innerer Leere und Taubheit, führen kann. Die Trauer und der Schmerz, die hinter der Wut stehen, werden verdrängt und nicht gefühlt. Stattdessen wird einfach weiter gemacht mit Alltag, Funktionieren und „Bravsein“. Genauso, wie es Rosenberg in seinem Zitat sagt. So passiert es, dass man anfängt, sich mit Symptomen (wie Depression, Burnout, körperlichen Beschwerden, etc.) zu beschäftigen anstatt mit der Ursache – dem verkappten Zugang zur Wut. Wenn wir uns von unserer Wut abschneiden, schneiden wir uns von unserer Lebens- und Handlungsenergie ab. Warst du schon einmal gleichzeitig wütend und depressiv bzw. in Angst? Das geht nicht. 

Um ein Gefühl von Eigenermächtigung, innerer Freiheit und Lebendigkeit zu bekommen, ist es essentiell, ein gutes Verhältnis zur eigenen Wutkraft und Aggression zu entwickeln.

Die neue Landkarte der Wut

Wir brauchen Wut für Entschluss- und Entscheidungskraft. Sie hilft uns Lösungen zu finden, Raum und Position zu beziehen. Wut ermächtigt und hilft uns sichtbar zu werden, Veränderungen anzugehen, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen und keine faulen Kompromisse mehr zu machen.

Wut hilft außerdem, alten Schmerz zu integrieren und dadurch heiler zu werden. Sie bringt Freiheit. Wut ist gut!

Meine Werkzeuge: Wie ich arbeite

Bei der Annäherung zur Wut können Gefühle von Überwältigung, Angst oder auch Scham hervorkommen. Es sind alte Gefühle, die wir schon als Kind erlebt haben, als es negative Konsequenzen für unsere Wut gab. Nun ist es wichtig, dies aufzuarbeiten, den Zugang zur Wut wiederzufinden und den Schmerz deines inneren Kindes (siehe auch – Du und dein inneres Kind) hinter der Wut zu erkennen. In meiner Arbeit nimmt die Wutarbeit eine zentrale Stellung ein. Ich unterstütze dich in einem sicheren Setting den Zugang zu deiner Wutkraft zu finden und darunterliegenden Schmerz zu integrieren. 

Das ist wesentlich!

Möchtest du mehr über meine Arbeit erfahren, dann kontaktiere mich gern ganz unverbindlich.